Unser Ernährungssystem zerstört mehr Wohlstand, als es schafft. Es macht Menschen krank, Böden unfruchtbar und das Klima instabil. Das zeigt eine Studie der Food System Economics Commission. FSEC.
Wichtiger Beitrag, danke! Mir fehlt nur der Hinweis auf tierische "Lebensmittel", deren Produktion der größte Umweltsünder in der Landwirtschaft ist (und deren übermäßiger Konsum gesundheitliche Probleme hervorruft). Wird das in dem Bericht nicht erwähnt?
Der FSEC-Report sieht die Nutztierhaltung als zweischneidig:
+ In armen Ländern kann sie helfen, Mangelernährung zu lindern und Einkommen zu sichern.
– In reichen Ländern dagegen muss der Konsum tierischer Produkte stark sinken.
Fleisch, Milch und Eier verursachen erhebliche Treibhausgas-Emissionen, beanspruchen enorme Flächen und fördern Krankheiten wie Herzleiden oder Adipositas. Eine Ernährungswende soll daher weniger, aber nachhaltiger produzierte tierische Lebensmittel fördern und pflanzliche Proteine stärken.
Rinder, Schweine und Geflügel bleiben Teil der Landwirtschaft – jedoch in kleineren, besser integrierten Systemen. Ziel ist ein Gleichgewicht zwischen Ernährungssicherheit, Klimaschutz und ländlicher Wertschöpfung.
Soweit der FSEC-Report. Auf das Thema Nutztiere werde ich sicher noch oft zurückkommen. Vor allem, weil viele Kritiker der Nutztier-Haltung wichtige Punkte «übersehen»:
+ In einer graslandbasierten Landwirtschaft wie in der Schweiz erfüllt die Nutztierhaltung zentrale Funktionen: Sie nutzt Flächen, die sich nicht für den Ackerbau eignen, und verwandelt Gras in hochwertige Lebensmittel.
+ Hofdünger wie Mist und Gülle erhalten die Bodenfruchtbarkeit und schliessen den Nährstoffkreislauf, der für die Bio-Landwirtschaft unverzichtbar ist.
+ Durch Beweidung bleiben artenreiche Wiesen offen und fördern die Biodiversität.
+ Gleichzeitig schafft die Tierhaltung Einkommen in ländlichen Regionen und stärkt die Ernährungssicherheit.
+ Zudem verwerten Nutztiere Nebenprodukte aus Ackerbau und Lebensmittelverarbeitung und tragen so zur Ressourceneffizienz und zur Vermeidung von Food Waste bei.
Danke für die ausführliche Antwort! Zusammengefasst könnte man also sagen: Nutztiere ja, aber nur, wenn es wirklich Sinn macht und wenn, dann keine Massentierhaltung. Damit kann ich leben. Ich bezweifle nur, dass die Agrarlobby in DE da mitmacht 😅
Zuerst zur Definition: «Massentierhaltung» ist kein definierter Rechtsbegriff.
Als Agrarjournalist habe ich aber in der Schweiz und in Österreich KEINE sehr grossen, industriell standardisierten Tierhaltungen gesehen. Das lassen die (relativ) hohen gesetzlichen Standards und strengen Labels gar nicht zu, für Bio-Betriebe schon gar nicht. Über die Schweinehaltung in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark kann man allerdings diskutieren.
In Deutschland fällt aber die Schweine- und Geflügelhaltung in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den neuen Bundesländern für meinen Begriff unter «Massentierhaltung». Da gibt es grossen Handlungsbedarf.
Handlungsbedarf gäbe es auch für die «Agrarlobby». Meine Erfahrung ist, dass viele LandwirtInnen weiter sind als die meisten Landwirtschaftsverbände und andere Akteure der «Agrarlobby».
Und viele LandwirtInnen sind auch weiter als die meisten KonsumentInnen. Wenn aber nur +/- 10 Prozent der KonsumentInnen Bio-Fleisch kaufen, können die LandwirtInnen noch so viel Bio-Fleisch produzieren. Der Handel wird es den LandwirtInnen nur als konventionelles Fleisch bezahlen und als solches «abgewertet» verkaufen.
Wichtiger Beitrag, danke! Mir fehlt nur der Hinweis auf tierische "Lebensmittel", deren Produktion der größte Umweltsünder in der Landwirtschaft ist (und deren übermäßiger Konsum gesundheitliche Probleme hervorruft). Wird das in dem Bericht nicht erwähnt?
Der FSEC-Report sieht die Nutztierhaltung als zweischneidig:
+ In armen Ländern kann sie helfen, Mangelernährung zu lindern und Einkommen zu sichern.
– In reichen Ländern dagegen muss der Konsum tierischer Produkte stark sinken.
Fleisch, Milch und Eier verursachen erhebliche Treibhausgas-Emissionen, beanspruchen enorme Flächen und fördern Krankheiten wie Herzleiden oder Adipositas. Eine Ernährungswende soll daher weniger, aber nachhaltiger produzierte tierische Lebensmittel fördern und pflanzliche Proteine stärken.
Rinder, Schweine und Geflügel bleiben Teil der Landwirtschaft – jedoch in kleineren, besser integrierten Systemen. Ziel ist ein Gleichgewicht zwischen Ernährungssicherheit, Klimaschutz und ländlicher Wertschöpfung.
Soweit der FSEC-Report. Auf das Thema Nutztiere werde ich sicher noch oft zurückkommen. Vor allem, weil viele Kritiker der Nutztier-Haltung wichtige Punkte «übersehen»:
+ In einer graslandbasierten Landwirtschaft wie in der Schweiz erfüllt die Nutztierhaltung zentrale Funktionen: Sie nutzt Flächen, die sich nicht für den Ackerbau eignen, und verwandelt Gras in hochwertige Lebensmittel.
+ Hofdünger wie Mist und Gülle erhalten die Bodenfruchtbarkeit und schliessen den Nährstoffkreislauf, der für die Bio-Landwirtschaft unverzichtbar ist.
+ Durch Beweidung bleiben artenreiche Wiesen offen und fördern die Biodiversität.
+ Gleichzeitig schafft die Tierhaltung Einkommen in ländlichen Regionen und stärkt die Ernährungssicherheit.
+ Zudem verwerten Nutztiere Nebenprodukte aus Ackerbau und Lebensmittelverarbeitung und tragen so zur Ressourceneffizienz und zur Vermeidung von Food Waste bei.
Danke für die ausführliche Antwort! Zusammengefasst könnte man also sagen: Nutztiere ja, aber nur, wenn es wirklich Sinn macht und wenn, dann keine Massentierhaltung. Damit kann ich leben. Ich bezweifle nur, dass die Agrarlobby in DE da mitmacht 😅
Zuerst zur Definition: «Massentierhaltung» ist kein definierter Rechtsbegriff.
Als Agrarjournalist habe ich aber in der Schweiz und in Österreich KEINE sehr grossen, industriell standardisierten Tierhaltungen gesehen. Das lassen die (relativ) hohen gesetzlichen Standards und strengen Labels gar nicht zu, für Bio-Betriebe schon gar nicht. Über die Schweinehaltung in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark kann man allerdings diskutieren.
In Deutschland fällt aber die Schweine- und Geflügelhaltung in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den neuen Bundesländern für meinen Begriff unter «Massentierhaltung». Da gibt es grossen Handlungsbedarf.
Handlungsbedarf gäbe es auch für die «Agrarlobby». Meine Erfahrung ist, dass viele LandwirtInnen weiter sind als die meisten Landwirtschaftsverbände und andere Akteure der «Agrarlobby».
Und viele LandwirtInnen sind auch weiter als die meisten KonsumentInnen. Wenn aber nur +/- 10 Prozent der KonsumentInnen Bio-Fleisch kaufen, können die LandwirtInnen noch so viel Bio-Fleisch produzieren. Der Handel wird es den LandwirtInnen nur als konventionelles Fleisch bezahlen und als solches «abgewertet» verkaufen.
Spannend, Danke!